Donnerstag, August 31, 2006

Abwarten und Kohlenhydrate essen

Nun kann nichts mehr getan werden. Wenn ich am Sonntag laufe läuft ES oder ES läuft nicht. Ich muss nur noch entscheiden wie schnell ich los laufe. Auf alle Fälle wird es schneller als 4:10 und langsamer als 3:50 sein.
Die körperliche Bestandsaufnahme fällt dieses Mal nicht ganz so katastrophal aus:
- Schmerzen im linken Schienbein (wahrscheinlich eine kleine Entzündung)
- leichte Erkältung, kein Fieber, also unproblematisch
- hin und wieder Zahnschmerzen
Die Zahnschmerzen sind eine völlig neue Erfahrung. Seit 14 Tagen tut es manchmal oben links weh. Es ist das erste Mal, dass ich überhaupt Zahnschmerzen habe. Ich habe die ganze Woche mit mir gerungen ob ich zum Zahnarzt gehe oder nicht. Da es aber keine seriösen Untersuchungen gibt wieviel Sekunden der marathonendzeit so eine Zahnbehandlung, möglicherweise auch noch mit Antischmerzspritze, kostet, habe ich auf das Aufsuchen eines Dentisten verzichtet. Zumal sich meine zuständige Frau Dr. dent. in den Westen abgesetzt hat.
Damit sind wir wieder bei der Psychologie des Marathonlaufens. Das Gehirn funktioniert im wesentlichen wie ein Mann:
Wenn möglich auf singuläre Reizverarbeitung schalten!
Das heißt, wenn man Schmerzen hat und dann kommt noch Durst dazu entscheidet Genosse Brain, dass der Schmerz wichtiger ist und wahrgenommen werden sollte, verstärkt diesen also auf das heftigste. Dass man das weiß nutzt so überhaupt nichts man kann sich selbst nicht überlisten, weil man sich ja nicht einen Schritt voraus sein kann.
Vielleicht mach ich ja am Sonntag eine neue Erfahrung und bekomme mal so richtig schlimme Zahnschmerzen. Alles ist für irgend etwas gut. Marathonlaufen sicherlich auch.

gelaufen: 10 km

Dienstag, August 29, 2006

GO adidas

Beim Boston Marathon- dem Vater aller Stadtmarathons- ist es üblich, dass sich die Läufer mit Namenschildern ausstatten, damit sie dann vom dichten Spalier der begeisterten Zuschauer namentlich angepornt werden können.
Und bei wem eben adidas steht, der wird eben mit "GO adidas" angespornt. Übrigens liegt auf der Strecke des Boston Marathons auch ein Mädcheninternat die durch mehrfache Nipplegates und sexuelle Avancen (dort approaches genannt) anzuspornen versuchen.
Ja, ja Boston sollte man mal laufen. Allerdings ausschließlich wegen der sportlichen Herausforderung. Von der Selbstreduktion der Mädels auf ihre Sexualfunktionen distanziere ich mich auf das heftigste. Ich prangere das hiermit an!
Heute kam nun die Startnummer für den Mitteldeutschen Marathon mit der Post. Unter der Startnummer (202) steht "Carsten" und darunter die ganzen anderen Sponsoren. Schade eigentlich, ich hatte mich so drauf gefreut von den in mindestens in 25 dicht gedrängten Reihen stehenden, die komplette Strecke säumenden Zuschauern ein "GO LG eXa" zu hören.
Ich hoffe mal, dass bei den ganzen anderen Startern nicht auch "Carsten" steht und ich zum Hauptsponsor aufgestiegen bin.
Das wirklich gute aber ist, dass mich die Psychologen im Ziel gleich mit Vornamen anreden können. Das schafft gleich so eine vertraute Ebene. "Hallo Carsten, ich heiße Siegbert Kleinmüller und bin Diplompsychologe. Willst Du mit mir über Deinen Marathon reden?" Klar will ich. Unmittelbar nach einem Marathon gibts nur eines was besser ist als mit einem Diplompsychologen zu reden: Einen 15 km Tempolauf!

gelaufen: 13 km

Sonntag, August 27, 2006

Zurück aus NVP in L und endlich wieder im Auenwald laufen. Herrlich!
Allerdings hatte ich heute das Gefühl, dass die Läuferdichte deutlich abgenommen hat. Gut, die Auenwaldelitetruppe war schon durch als ich gestartet bin. Aber wo waren all die anderen?
Sollte der Mitteldeutsche Marathon eventuell doch eine Rekordteilnehmerzahl verzeichnen können und die tapern alle?
Keine Ahnung!
Ich wollte eigentlich um den See laufen, habe mich dann aber doch entschlossen Richtung Stadion zu laufen. Da habe ich dann Pierre getroffen. Der läuft nächsten Sonntag in Halle den Halben. Wird da wohl ziemlich weit vorne landen, denke ich mir so.
Ich habe ja jetzt eine herrliche Woche vor mir. Wenig Training, großes Fressen und Vorspannung. die Marathonversagensträume haben schon angefangen, aber zum Glück gibts dieses Jahr als Novum psychologische Betreuung im Ziel. die ist ja dann auch nur für die da, die es bis ins Ziel geschafft haben. Wird wohl eher ein ruhiger Tag für die Kollegen werden. Die nennen das Debriefing. Nehmen wir mal an, dass nach einem Marathonlauf eine posttraumatischen Psychopathologie entstehen kann. Wäre mal interessant zu wissen bei wieviel Prozent derjenigen die meinen versagt zu haben überhaupt der Fall ist. Ich schätze mal, dass es weniger als 5 sein werden, einfach mal so ins Blaue geraten. Gut, soweit die das Ziel in Halle erreichen könnten die dann gedebrieft werden. Ist übrigens eine sehr alte Methode mit neuem Wort und wurde frühe gerne von Seelsorgern übernommen. Das Debriefing kann für den Augenblick scheinbar helfen, in Bezug auf die postraumatische Belastungsstörung bringt das aber gar nichts, die muss richtig (von Therapeuten) und langfristig behandelt werden. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass das Debriefing katalytisch wirkt.
Ich könnte mir aber sehr gut vorstellen , dass ich ein bisschen mit so einem Sportpsychologen spiele.

gelaufen: 19 km

Dienstag, August 22, 2006

NVP

NVP ist nicht der Name einer neuen rechtsradkalen Partei (zumindest nicht das ich wüsste), sondern das Autokennzeichen von Nordvorpommern.
Nordvorpommern so heißt die Gegend in der ich mich gerade aufhalte. Eine schöne Gegend, sehr schön sogar. Der Nordvorpommener an sich hat die spröde nordische Freundlichkeit und versteht so überhaupt nicht, dass man wohin läuft wo man auch mit dem Auto hinfahren und dabei gleich mit seinen ATU Alus angeben könnte. Der führerscheinlose Mensch benutzt hier auch schon mal das Fahrrad. Aber laufen?!
Wer hier läuft ist Urlauber. Richtige Läufer habe ich in den nun schon 1,5 wochen hier nicht gesehen (ich laufe ja nicht mit Spiegel). Nur Jogger. Eine Frau am Strand mit schwarzen Hosen und schwarzen Top, beide durch einen dicken Schwabbelbauch ineinander übergehend, einen alten dicken Mann mit völlig durchnässten Baumwollshirt, der darum bemüht war nicht von Spaziergängern überholt zu werden, einen jugendlichen dynamischen Oberkörperfreiläufer bei dem der Hüftspeck und die Brust (bei einer Frau würde man von Hängetitten reden) bei jedem Schritt aufeinanderklatschten und einen durchaus schlanken älteren Herren, der wohl so 3-4 Mal in der Woche 10 km im 5:30er Schnitt läuft, das klassische Monotonprogramm für Leute die nicht schneller werden.
Entsprechend verwundert werde ich bei meinen täglichen Übungen angeguckt. Man sieht den Eingeborenen an, dass sie denken: die spinnen, die Urlauber. Wenn ich aber höflich grüße, grüßen sie ausgesprochen höflich zurück.
Was ich auch bestätigen kann ist Renés These, dass Hunde in Leipzig relativ ungefährlich, weil an Läufer gewöhnt sind. Zweimal stand ich mit einem Hund Auge in Auge. Zweimal bremste der Hund erst 10 cm vor mir ab, nachdem ich stehen geblieben war. Zweimal gewann ich das Pokern um die Autorität. Zweimal war es verdammt knapp. Der eine war ein kleiner Mischling. die sind fies, aber nicht wirklich gefährlich. Der andere war ein ausgewachsener deutscher Schäferhund, einer von denen mit denen sich Hitler gerne gezeigt hat. Letzterer (der Hund, nicht Hitler) hatte einen kurzen Moment der Unachtsamleit seiner Besitzerin ausgenutzt und kam über die Straße mit aufgerichteter Rute (so nennt man bei Hunden den Schwanz) auf mich zugerannt. Hätte ich meinen nun eingekniffen hätte er wahrscheinlich zugebissen. Aber so habe ich gewonnen. Eigentlich soll man ja den Hund nicht direkt angucken, aber das kann ich dann doch nicht. Da bleibt nur die Hoffnung, dass der Hund denkt, dass man überlegen ist.
Ich kann mich eben immer wieder auf meine Ausstrahlung verlassen.

gelaufen: 12 km

Dienstag, August 15, 2006

Holländisches Bergtraining II

Falls ich jemals behauptet haben sollte, dass am Cospudener See Wind weht, möchte ich mich hiermit ausdrücklich und in voller Schärfe davon distanzieren!
Was dor wehen kann ist maximal ein laues Lüftchen. Was Wind ist habe ich heute erlebt.Nicht, dass ich nicht schon beim Hinweg gedachte hätte, dass das was werden könnte. Ich habe da schon mit dem Schlimmsten gerechnet. Doch man ist auf das Schlimmste nicht wirklich vorbereitet, wenn man nicht weiß was das Schlimmste ist.
Ich hätte mir gewünscht bei relativer Windstille so einen Reigen oder Sandsack hinterher zu ziehen, wie man es nicht zuletzt vom Fußballtraining kennt. Auch so eine Stahlkugel wie sie gerne in mittelaterlichen Knasts verwendet wurde wäre sicherlich angenehmer gewesen als dieser Gegensturm.
Man kämpft, hebt die Knie, treibt den Puls in ungeahnte Höhen, um dann auf der Uhr einen 5:30er Schnitt abzulesen und sich zu freuen, dass man ja doch irgendwie vorwärts, also zurück kommt.
Und dabei stand heute eine leichte Einheit auf dem Plan. Die war es dann ja auch. Bisschen was über 15 km im 5:15er Schitt. Klingt ja nicht anstrengend.

gelaufen: 15 km

Montag, August 14, 2006

Beginn des Trainingslagers

Die einen nennen es Urlaub, ich nenne es das schönste Trainingslager der Welt, andere nennen es Ostseeurlaub.
Eigentlich sollte das Training ja schon gestern Abend los gehen. Für den Tag war eine Fahrradtour geplant und entsprechend auch getan. Nicht geplant war allerdings, dass ich mir eine Bierflaschenscherbe einfahre, die durch den Mantel hindurch den Schlauch aufreißt. Wahrscheinlich war das die Rache der bierproduzierenden Industrie, dass ich ihre Waren, selbst als Preis dargereicht, ignoriere. Obwohl Schlauch flicken inzwischen zu den Arbeiten zählt die wir durchaus mit einer gewissen Routine ausführen, war es dann doch ziemlich spät geworden. Also habe ich den freien Tag von dieser Woche einfach auf den Sonntag von letzter Woche gelegt. Passt scho!
Heute habe ich mich nun mit doppelter Fahrradbegleitung auf eine längere Runde in unbekannten Terrain gemacht. Weitgehend sind ja hier Radwege vorhanden. Manchmal muss man auch auf der Straße laufen respektive fahren und manchmal entwickelt sich ein Feldweg zum Deichweg. Sicher kann man da auch noch irgendwie laufen, aber Rad fahren geht gar nicht mehr. Zum Glück kann man ja dem Garmin sagen: Ich mache jetzt erstmal Pause. Und wenn dann wieder betrainirbarer Untergrund vorhanden ist, gehts einfach weiter. Diese Stelle haben wir dann auf dem Rückweg ausgespart. Deshalb sinds auch nicht ganz 35 km geworden. Aber anstrengend war's wie 38. Egal! Früher konnten die gar nicht so genau messen und irgendwie waren die dadurch nicht langsamer.

gelaufen: 33 km

Donnerstag, August 10, 2006

Die Tage werden kürzer

"Und Gott sprach: Es werde Licht, Und es ward Licht. Da schied Gott das Licht von der Finsterniss, Und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag."
Im Verborgenen bleibt warum Gott sprach: "Es werde Licht". Wollte er mal sehen was passiert, hat er sich versprochen, oder war ihm einfach nur fad? Aber das nur mal als denkanstoß für die Bibelforscher.
Die Frage, die ich mir schon immer gestellt habe ist warum Gott, nachdem er gesehen hat dass das Licht gut war, es nicht permanent hat brennen lassen. Gut, vielleicht wollte er einfach nur ein Ying-Yang haben. Kann ja sein, Himmel und Hölle, Licht und Dunkel, Läufer und Jogger (neuerdings auch gerne Designtriathleten, die sind das Pendant zum Sechstundenmarathonfinisher).
Warum wird aber an Gottes erstem Schöpfungstag nicht von der Dämmerung und längeren und kürzeren Tagen bzw. Nächten geschrieben. Dieser digitale Hell-Dunkel-Gedanke ist relativ primtiv. Aber sich dann noch einfallen zu lassen, dass es an verschiedenen Stellen der Erde unterschiedlich lange hell und dunkel ist und das sich das dann auch noch ändert ist schon ziemlich raffiniert. Mich würde mal ganz persönlich interessieren welcher Gedanke oder Plan dahinter steckt. Muss ja irgendeinen Sinn haben.
Warum schreibe ich das?
1. Könnte es jemanden geben der das für schlau halten könnte.
2. Bin ich heute ziemlich spät losgekommen und musste vom Licht in das Dunkel laufen, wobei der Übergang traditionell die dämmerung war. Es gibt dann immer den Punkt wo man nicht bestimmen kann ob es noch hell oder schon dunkel ist. Aber wo ist der Allwissende wenn man ihn mal braucht. Zugegeben, das kommt bei mir sehr selten vor. Eigentlich nur wenn ich wissen will warum er sich- in meinen Augen unsinnige- Sachen ausgedacht hat.
Auf alle Fälle ergab sich somit mal die Gelegenheit dei Dunkeltauglichkeit des Garmin zu testen. Das vom S625X geschätzte feature, einmal die Lichttaste gedrückt, dann gehts sowohl bei Tastendruck als auch bei der automatischen Rundenanzeige an, hat er auch. Allerdings ist beim Forerunner das Display wesentlich besser abzulesen.
Die kurzen Tage können also kommen.

gelaufen: 16 km

Mittwoch, August 09, 2006

VII. Leipziger Auewald-Mannschaftslauf / SG Leipziger Verkehrsbetriebe

Wir waren die einzige vorangemeldete Männermannschaft. Wie ich vom Veranstalter erfuhr ist es üblich, dass sich beim Mannschaftslauf erst kurz vor Start angemledet wird.
Das machte es uns natürlich unmöglich ein ausgefeiltes taktisches Konzept zu erstellen. So beschlossebn wir einfach knapp über 4er Schnitt zu laufen. Beim Einlaufen kam uns dann der Star der Leipziger Laufszene- Jörg Matthé- entgegen. Damit war klar, dass wir nicht gewinnen konnten. Es steht uns einfach nicht zu eine Mannschaft zu schlagen in der Jörg mitläuft, auch wenn es eine gemischte Mannschaft ist.
Gestartet wurde in Abständen von (glaube ich) 90 Sekunden und wir waren (glaube ich) die 4. Mannschaft. Unmittelbar vor uns war die gemischte DHFK mit Jörg Matthé, Kathrin Bogen und Manfred Sägert gestartet.
Wir liefen, wie geplant, unseren Schnitt, das Wetter war nahezu ideal, die Stecke mit wenigen Höhenmetern, nur ein paar Stellen wo man den Rhytmus wechslen musste. Schnell liefen wir auf die erste Mannschaft auf und hatten die nächste schon im Blick. Der gemischten DHFK Mannschaft hatte sich dann noch Gregor angeschlossen, so dass sie zu viert liefen, aber großzügig verzichteten wir auf einen Protest bei der Jury.
Für das nächste Jahr brauchen wir noch mindestens 26 Zeitnehmer auf der Strecke, damit wir immer informiert sind und unseren Lauf taktisch anpassen zu können. Im Ziel und an der Wendestelle gab es keinerlei Informationen über die Abstände. Nur deshalb kam es am Ende so, dass die gemischte DHFK Mannschaft am Ende schneller war.
Dafür haben wir aber die Männerwertung und einen Kasten Bier gewonnen. Es müsste verboten werden bei Laufveranstaltungen alkoholische Getränke als Preise auszugeben!!!
Die Zeit 1:01:12, was einem 4:05er Schnitt entspricht, ist genau im vorgenommenen Bereich. Und ich weiß jetzt, dass ich auch Hasenqualtäten habe.
Come and call me rabbit!

gelaufen: 15 km

Montag, August 07, 2006

Junker Fischer

Josef Fischer ein, wenn nicht der größte, Meister des Opportunismus wird nun seine Gastprofessur in Princeton antreten. Fast zeitgleich tritt mein Freund Freddy seine Gastprofessur in New York an. Freddy musste vorher Abitur machen, diplomieren, promovieren und habilitieren. Aber Freddy ist einer der sich nicht verbiegt, der sich in Ordnung findet so wie er ist und sich deshalb auch nicht anpasst. Die Gastprofeesur hat er nur bekommen weil er sich in dem Thema, was er lehrt (ehtische Probeme der Genforschung), so richtig gut auskennt.
Wenn Josef Fischer sich in Princeton eingelebt hat will er vielleicht auch wieder joggen. Klar, joggen gehört ja in den USA zum guten Ton, insbesondere bei Akademikern und an akademischen Einrichtungen tätigen.
Als er seinerzeit schon mal gejoggt ist hat er ein Buch drüber geschrieben, Steffny hat es geholfen seine Bücher zu vermarkten und sicherlich eine Reihe von Leuten zum Laufen gebracht.
Ich gebe gerne zu, dasss ich am Anfang meiner Laufkarriere auch als Ziel hatte schneller als Josef Fischer zu laufen. Seine Marathonbestzeit (die einzige) liegt bei 3:41. Gelaufen mit persönlicher Begleitung. Damit war er dann offensichtlich zufrieden und hat dann aufgehört zu laufen. Das Ergebnis war zu sehen und die Ausrede war (wie fast immer) "keine Zeit".
Ich freue mich schon drauf wenn er dann wieder 10 kg abgenommen hat, fast in Vergessenheit geraten wäre plötzlich wieder als Laufgott auftaucht.
Es ist nicht schwer zu trainieren, wenn man fast täglich seine Fortschritte sieht. Wenn man wochenlang hart trainieren muss um einige Sekunden auf 10 km raus zu holen, oder schon alleine um seine Zeit halten zu können, dann ist wirkliche mentale Stärke gefragt. Und dann scheidet sich der Kämpfer vom Schwätzer.

gelaufen: 13 km

Sonntag, August 06, 2006

Zyklusprobleme

Gestern habe ich die Blutblasen am linken Fuß aufgestochen (ich hatte beim Start vom Sommerabandlauf gemerkt, dass der linke Schuh etwas zu locker saß) und bin lockere 11 km gelaufen. Nach 7-8 km tats fast schon nicht mehr weh und am Ende habe ich tatsächlich überlegt, ob ich nicht noch eine kleine Steigerung einbaue. Habe ich dann nicht, bin ja schon groß und deshalb wird von mir Vernunft erwartet.
Dann habe ich gestern abend noch René, Simon und mich zum Mannschaftslauf nächste Woche angemeldet und den Trainingsplan entsprechend angepasst (@Jens: das geht immer!).
Heute würde nun fast jeder sagen, dass ideale Bedingungen herrschten. Ich bin gegen 10:00 Uhr losgelaufen, 17,5 Grad Celsius und es hatte fast aufgehört zu nieseln.
Ich hasse Nässe!!! Ich finde es fürchterlich wenn die sauteure Funktionswäsche die Nässe vom Körper zwar schön nach außen transportiert, die dort aber liegen bleibt, weil die Luftfeuchtigkeit so hoch ist, dass das Zeug einfach nicht verdunsten kann. Und immer wenns kälter und nässer wird bekomme ich so ein Gefühl als wäre ich erkältet. Bin ich ja vielleicht auch. Nur ist das Immunsystem meines nahtlos geschweißten Olympiakörpers wahrscheinlich (hoffentlich) schon so gestärkt, dass ich Erkältungen nur mitbekomme weil ich so sensible Rezeptoren habe und diese interpretieren kann. Ich bin eben nicht nur feinfühlig im Umgang mit allen anderen.
Trotzdem bin ich raus in den Wald, genau dorthin wo die Lokalgrößen trainieren.
Erstmal bin ich 3 km locker eingelaufen um dann für 7 ,5 km auf 4:30er Schnitt zu steigern. Das fiel nicht leicht ging aber. Dann wollte ich wieder eine größere, ca. 15 km lange lockere Runde laufen. Habe ich dann auch. Aber je länger die Runde wurde um so stärker wurden die Halsschmerzen, die Beine wurden immer steifer und die Jacke hatte inzwischen wahrscheinlich soviel Wasser gespeichert, dass ich insgesamt 80 kg gewogen habe. Es war aber auch mal interessant, wie sich das so anfühlen muss wenn z.B. René seine 80 kg durch die Gegend bewegt. Fetten Respekt!
Bei ca. km 22 habe ich dann beschlossen, dass es für mich gegenwärtig nicht möglich ist 2 Tage nach einem 20 km Wettkampf einen 35er zu laufen und habe den Weg zum Auto eingeschlagen. Das war der Weg, den ich früher mit Jens immer gelaufen bin. Als wir noch dachten, dass wir Helden sind wenn wir den Marathhon mal unter 4 Stunden laufen. Nur war es damals nie so, dass dieser Weg plötzlich mit Brennnesseln zugewachsen war, die bis in Kopfhöhe gehen. Da hatte ich dann endgültig die Schnauze voll.
Am Auto habe ich dann noch Pierre Robic getroffen. Der ist Franzose (bei dem Namen hätte ich eher gedacht, dass er aus Zwickau oder so kommt). Wir haben uns kurz unterhalten, er ist gestern beim Elstertalmarathon in Gera über 15 km Zweiter geworden (gewonnen hat Jörg Richter, was ja irgendwie auch seine Aufgabe war). Und er fand, dass das läuferische Niveau beim Bismarckturmlauf höher war. Klar, er hat ja auch eine Runde meinen Laufstil bewundern können, bevor ich dann beschlossen habe mir mal anzugucken wie wie er so von hinten aussieht. Jetzt kenne ich immerhin schon zwei nette Franzosen (der andere ist nicht Zidane, den kenne ich zwar, er mich aber nicht).
Nach dem Gespräch war ich fast motiviert doch wieder los zu laufen, hab's dann aber doch gelassen.

gelaufen: 26 km

Freitag, August 04, 2006

Sommerabendlauf

Es war Sommer, es war Abend und es war ein Lauf. Sommerabendlauf klingt verniedlichend. Es ist ja an sich schon eine nicht niedliche Angelegenheit 20 km laufen zu müssen, äh zu wollen meinte ich. Noch weniger niedlich wird es Freitag Abends am Ende einer harten Trainingswoche in der man auch einige Stunden durch Arbeit vergeudet hat.
Aber was muss, das muss eben.
Jens und ich haben uns vorm Lauf gegenseitig versichert, dass wir nicht wirklich so richtig Lust haben und hofften, dass es sich nach dem Start ändern würde.
Es ging pünktlich los und Jens, Thomas Kunze und Michael Ruprecht bildeten sofort die Dreierfürhungsgruppe. Gefolgt von Olaf Ueberschär und dann kam eine Gruppe mit mir und einigen anderen Läufern.
Nach ca. 1,5 km setzten sich doch tatsächlich 3 Hardcore-Triathleten (man erkennt die immer gleich) vor mich. Es gibt Läufer die auch Triathlon machen, Triathleten die auch leistungsorientiert laufen und Triathleten die sich herablassen eine Trainingseinheit auf einen Volkslauf zu verlegen. Die drei gehörten zur letzteren Gruppe.
Ich lief hinter diesen 3 Modellathleten mit einem DHFK Läufer aus meiner AK. Weiß aber noch nicht wer das war. Wahrscheinlich gingen die Trias ihm genauso auf den Sack und ab km 2,5 machte er Druck. Ich blieb dran, die Schwimmradfahrerläufer merkten mal wie in der Stadtranglistenliga so gelaufen wird. Die werden sich wohl künftig mehr aufs Schwimmen konzentrieren.
Der DHFKler zog mich schön mit an Olaf Ueberschär ran, der dann froh war, dass er nicht mehr alleine laufen musste. Als ich mich nach 8 km umdrehte war da nicht mehr der Altersklassenkonkurrent sondern Dirk Henning hinter mir. Ich beglückwünschte ih erstmal zu dem Superergebnis in Roth, mit der Bemerkung, dass das ja in seinem Alter auch nicht so eine Leistung wäre. So liefen wir zu dritt und Olaf immer vorne weg.
Kurz vor Ende der ersten Runde kamen uns die Führenden entgegen. Jens vorne weg, aber Thomas und Michael noch dicht dran.
Nach ungefähr 14 km musste dann auch Dirk abreißen lassen und ich habe Olaf erstmal gesagt, dass wir nicht fighten müssen. Wenn wir bis zum Schuss zusammenbleiben sollten würde ich zurück stecken. Ich finde, dass es zur Läuferethik gehört, dass man nciht 19,9 km im windschatten läuft und dann vorbei zieht. Mal abgesehen davon, dass ich das nicht geschafft hätte.
Nach 18,5 km war sicher, dass von hinten nichts mehr passiert. Olaf konnte nochmal zulegen und ich rief bloß noch hinterher, dass wir uns im Ziel sehen würden. Da kam ich dann nach 1:17:57 an. Das letzte Jahr ist vergessen. Und Jens kann ja doch gewinnen.
Die nackten Zahlen:
Silke 2. AK
Jens 1. Gesamt, 1. AK
ich 5. Gesamt, 1. AK
Für den ersten Platz habe ich (ausgerechnet ich) einen 6er Pack Bier bekommen. Zum Glück hat Jens eine Reisetasche gekriegt, in der er dann das Bier zum heutigen Siegfeierbesäufnis mitnehmen konnte.

gelaufen: 20 km

Donnerstag, August 03, 2006

Vorsommerabendlauflauf

Morgen ist wieder Stadtranglistenlauf. Fünf Tage nach dem letzten, 20 km , aber dafür flach.
Deshalb habe ich mir heute den obligatorischen lockeren Wettkampvorbereitungslauf gegönnt. Einfach so 6 km vor sich hintrotten (joggen nennt man das) und dabei mental vorbereiten.
Voriges Jahr bin ich ziemlich eingebrochen und war mit der Zeit so überhaupt nicht zufrieden. Es waren 1:29:12 und Platz 10 in der Altersklasse. Ich weiß bis heute nicht was da los war, warum die Beine nicht wollten.
Mal sehen wie ich die Intervalle vom Dienstag weg gesteckt habe. Vielleicht führen die ja erneut zu einer miserablen Zeit.
Aber was solls. Der Marathon ist das Ziel und der Lauf morgen nur ein Streckenpunkt. Und es müsste schon ziemlich viel passieren wenn ich meinen persönlichen Streckenrekord vom letzten Jahr nicht pulverisiere. So hat eben alles seine gute seite.

gelaufen: 11 Km

Dienstag, August 01, 2006

Verrenkungen

Willi hat sich seit 6 Wochen mit Rückenschmerzen geplagt. Es half nun alles nichts, wir mussten zum Orthopäden. Ein MRT sollte Aufschluss über Ursache und Therapie geben.
Mir ist völlig unklar wie es eine Sprechstundenhilfe schafft einer Mutter zu sagen, dass ihr 15jähriger Sohn noch 4 Wochen warten muss bis sich der Herr Dr. das ganze mal anguckt. Aber die schaffen das und haben wahrscheinlich nicht mal ein Problem damit. Der ausgehandelte Kompromiss war dann als "Akutpatient" zu kommen und viel Zeit mitzubringen. Nun gut immerhin, auf alle Fälle besser als bis September zu warten.
Und das Warten hat sich gelohnt. Er hat zweimal an Will rumgezerrt, es hat viermal laut geknackt und schon war's vorbei. Vorher ist er beim nach vorne Beugen bis 10 cm vor den Boden gekomen. Danach konnte er sich wieder so nach vorne beugen, dass die Handflächen den Boden berührten. Leipzig hat eine sehr gute orthopädische Tradition und ein Chiropraktiker ist eben ein Chiropraktiker.
Ich habe bei der Gelegenheit gleich mal meine Blockierung am Ischiasnerv raus machen lassen wollen (hat nicht ganz so gut geklappt) und mein Knie checken lassen. Das Röntgenbild vom Knie sieht nicht so toll aus. Ganz schön abgenutzt das Teil. Aber dafür funktionierst nun doch gut. Ich habe ihm gesagt, dass ich mit den Schmerzen leben kann und er hat gesagt, dass laufen kein Problem ist und ich mehr Rad fahren soll, damit das Knie besser geschmiert wird.
Sehr guter Arzt!
Da leifen doch heute die Intervalle(6x1000 + 4x400) so gut wie noch nie. Ich sollte öfter zum Chiropraktiker gehen.

gelaufen: 20 km