Dienstag, August 22, 2006

NVP

NVP ist nicht der Name einer neuen rechtsradkalen Partei (zumindest nicht das ich wüsste), sondern das Autokennzeichen von Nordvorpommern.
Nordvorpommern so heißt die Gegend in der ich mich gerade aufhalte. Eine schöne Gegend, sehr schön sogar. Der Nordvorpommener an sich hat die spröde nordische Freundlichkeit und versteht so überhaupt nicht, dass man wohin läuft wo man auch mit dem Auto hinfahren und dabei gleich mit seinen ATU Alus angeben könnte. Der führerscheinlose Mensch benutzt hier auch schon mal das Fahrrad. Aber laufen?!
Wer hier läuft ist Urlauber. Richtige Läufer habe ich in den nun schon 1,5 wochen hier nicht gesehen (ich laufe ja nicht mit Spiegel). Nur Jogger. Eine Frau am Strand mit schwarzen Hosen und schwarzen Top, beide durch einen dicken Schwabbelbauch ineinander übergehend, einen alten dicken Mann mit völlig durchnässten Baumwollshirt, der darum bemüht war nicht von Spaziergängern überholt zu werden, einen jugendlichen dynamischen Oberkörperfreiläufer bei dem der Hüftspeck und die Brust (bei einer Frau würde man von Hängetitten reden) bei jedem Schritt aufeinanderklatschten und einen durchaus schlanken älteren Herren, der wohl so 3-4 Mal in der Woche 10 km im 5:30er Schnitt läuft, das klassische Monotonprogramm für Leute die nicht schneller werden.
Entsprechend verwundert werde ich bei meinen täglichen Übungen angeguckt. Man sieht den Eingeborenen an, dass sie denken: die spinnen, die Urlauber. Wenn ich aber höflich grüße, grüßen sie ausgesprochen höflich zurück.
Was ich auch bestätigen kann ist Renés These, dass Hunde in Leipzig relativ ungefährlich, weil an Läufer gewöhnt sind. Zweimal stand ich mit einem Hund Auge in Auge. Zweimal bremste der Hund erst 10 cm vor mir ab, nachdem ich stehen geblieben war. Zweimal gewann ich das Pokern um die Autorität. Zweimal war es verdammt knapp. Der eine war ein kleiner Mischling. die sind fies, aber nicht wirklich gefährlich. Der andere war ein ausgewachsener deutscher Schäferhund, einer von denen mit denen sich Hitler gerne gezeigt hat. Letzterer (der Hund, nicht Hitler) hatte einen kurzen Moment der Unachtsamleit seiner Besitzerin ausgenutzt und kam über die Straße mit aufgerichteter Rute (so nennt man bei Hunden den Schwanz) auf mich zugerannt. Hätte ich meinen nun eingekniffen hätte er wahrscheinlich zugebissen. Aber so habe ich gewonnen. Eigentlich soll man ja den Hund nicht direkt angucken, aber das kann ich dann doch nicht. Da bleibt nur die Hoffnung, dass der Hund denkt, dass man überlegen ist.
Ich kann mich eben immer wieder auf meine Ausstrahlung verlassen.

gelaufen: 12 km