Sonntag, Juni 11, 2006

Vor dem Schaden klug sein

Auch wieder so ein Spruch: "Vor dem Schaden klug sein". Doch wie soll das denn gehen, wenn man "aus Schaden lernen" muss. Heißt lernen nicht, dass man (normalerweise) klüger wird?!
Die deutsche Sprache hat einfach viel zu viele semantische Fallstricke, so dass man diese ganzen Sprichwörter, Ratschläge und was weiß ich eigentlich in die Tonne treten kann. Auch wieder so ein Spruch "in die Tonne treten". Vielleicht eröffne ich mal noch einen Blog wo ich mich über deutschprachige Redegwohnheiten aufrege.
Aber ich denke, dass ich aus Schaden gelernt und vor Schaden klug geworden bin.
Gestern tat mir nach ca. 10 km mein rechtes (arthrotisches) Knie wieder deutlich mehr weh als das normalerweise der Fall ist.
Also habe ich mich entschieden abzubrechen und aus den geplanten 30 km wurden nur 10. Im Moment kann ich vor mir selbst nicht rechtfertigen warum ich mir mal wieder eine Schleimbeutelentzündung holen sollte. Gut, ich hatte lange keine mehr. Und auch die Therapei muss ja immer wieder trainiert werden. Dafür aber den Sonnenwendlauf zu riskieren schien mir nicht angemessen. Außerdem, ehrlich gesagt, so voller Lust und Tatendrang war ich nun auch nicht.
Heute nun mit Willi auf die Runde gegangen und das Knie hat keinerlei Probleme gemacht. späte, aber sehr deutliche Bestätigung der Richtigkeit der Entscheidung.
Wir sind mal zum Stadion gelaufen, heute wo Holland gegen Serbien Montenegro spielt. Wird ja mit Sicherheit die letzte WM für Serbien Montenegro sein. Im ersten Moment dachte ich erschrocken, dass die orange Revolution von der Ukraine direkt übergegriffen hat. Ich habe mir schon überlegt welcher Klitschko Bundeskanzler und welcher Bundespräsident wird. Dann ist mir aber wieder eingefallen, dass die Holländer ja die Oranjes sind. Warum eigentlich? Die Farben der Fahne sind ja die von Frankreich und von Serbien Montenegro, eben die die sie alle genommen haben , denen nichts vernünftiges eingefallen ist.
Wer nicht weiß wo die Farben in unserer Nationalflagge herkommen sollte das mal recherchieren, lohnt sich!
Die ganze Stadt roch nach Käse und Fritten. In dieser fett- und proteingesättigen Luft, die schneeflockegleich mit Pappelpollen durchsetzt war viel Willi das Atmen schwer. Am Stadion hatte er so überhaupt keine Lust mehr, zumal da die Sonne ziemlich auf uns runter knallte. Also beschlossen wir auf der anderen Seite des knals zurück zu laufen. Der Weg wurde immer schmaler, bis er nur noch ein Trampelpfad durch ein Brennnesselmeer war. So wurde die Beine wenigstens mal richtig durchblutet. Willi trabte die ganze Zeit lust- und kraftlos hinter mir her. Irgendwie teilt er dei Meinung nicht, dass Training, das richtig was bringen soll, nicht zwingend Spaß machen kann. Also liefen wir dann den kürzesten Weg zum Auto.
Das Knie machte mir keine Probleme. Weniger ist eben manchmal mehr.

gelaufen: 18 km