Freitag, Juni 09, 2006

Training zu Zeiten der Fußball WM

Es ist die patriotische Pflicht eines jeden Deutschen während der WM alles was nicht dazu dient, dass Deutschland Fußballweltmeister wird zurück zu stellen.
Frage nicht was das Land für Dich tun kann, frage was du für das Land tun kannst. Es sind ja auch die, die sich am meisten darüber aufregen, dass der Staat nichts für sie tut, die den, ihrer Meinung nach, total überbezahlten Spielern dann ein Versagen wünschen. Würde ich verstehen, wenn sie genauso spielen könnten, können sie aber nicht.
Sich über die Mehrwertsteuererhöhung aufregen und dann aber nicht für einen deutschen Sieg bei der WM zu sein geht so überhaupt nicht. Würde Deutschland Weltmeister ginge so ein Ruck durch das Land und die Wirtschaft, dass am Ende jeder mindestens 180% mehr verdient und förmlich darum bettelt, dass die Mehrwertsteuer auf 40% angehoben wird, damit wir das beste Sozialsystem der Menschheitsgeschichte aufbauen können.
Also hatte ich heute pünktlich 18.00 Uhr vor dem Fernseher zu sitzen, das Ballack Shirt an (habe keines eines anderen Spielers, wer konnte auch wissen, dass der nicht aufgestellet wird) und "unseren Jungs" zuzujubeln.
Unmittelbar anch dem Spiel bin ich dann gelaufen, um pünktlich zur Gegnerbeobachtng zurück zu sein. Polen ist ja ein klassischer Gegner, wobei Equador ja eigentlich ein Freund Deutschlands ist (zumindest haben sie das unmittelbar nach 1945 deutlich gezeigt und lassen heute auch noch Traditionen aus der Zeit davor fortleben). So ändert sich das eben. Polen ist heute ein eng befreundeter Nachbarstaat (zumindest wird das von unseren Oberen so gesehen, auch wenn deren Obere da nicht ganz so euphorisch erscheinen) und Equador wird angeprangert, weil sie genau das machen, was die Deutschen gemacht haben.
Beim Laufen habe ich förmlich gemerkt, dass der zu erwartenden durchs Land gehende Ruck sich schon so langsam einruckelt. Beflaggte Autos in denen schwarz-rot-gold bemalte Menschen saßen, Fußballparties in den Gartenanlagen, Jugendliche auf Fahrrädern im Nationaltrikot und überall zufriedene fröhliche Gesichter. Und das auch noch im Osten.
Auch das Laufen ging gleich viel einfacher. Wäre heute ein 10 km Wettkampf gewesen hätte ich den Weltrekord angegangen. Allerdings nur den im Straßenlauf (27:02), soviel Bescheidenheit muss nun doch sein. Da kann ich nur hoffen, dass Deutschland bis zun Sonnenwendlauf weiter gewinnt. Auf dieser Strecke wird zwar der Weltrekord nicht möglich sein, aber auf alle Fälle wird's ein persönlicher Streckenrekord. So weit lehne ich mich mal raus.

gelaufen: 13 km