Donnerstag, Juli 20, 2006

Floyd Landis

Es gibt so prinzipiell 3 Arten von Menschen:
Die die immer gewinnen, die die kämpfen und die die aufgeben.
Über die letzten brauchen wir nicht reden. Das sind die die versuchen so einfach wie möglich durchs Leben zu kommen, sicherlich mal versuchen Sport zu machen, dann aber aufgeben weil's irgendwo zwickt, oder es sich angeblich beruflich nicht einrichten lässt oder was weiß ich...
Bei den ersten steckt neben dem Talent viel Arbeit dahinter. Das sehen aber die wenigsten, deshalb sind diese normalerweise nicht sehr beliebt. Das ist ihnen entweder egal, oder sie registrierens nicht.
Der Kämpfer ist die Identifikationsfigur.
Eigentlich ist es ja bei der diesjährigen Tour wahrscheinlich so wie in den letzten Jahren. Ein Ami gewinnt und T-Mobile fährt hinterher.
Aber dieser Ami ist eben ein ganz anderer als es Lance Armstrong ist. Er musste als Kind immer heimlich trainieren, braucht eigentlich eine künstliche Hüfte und vor allem ist er gestern zusammengebrochen und hat das heute wieder grandios gut gemacht. Richtige Helden müssen eben verletzbar sein.
Wie im großen Sport ist das auch im kleinen so. Über wenige Läufer wird lokal so viel gelästert wie über die scheinbar nicht zu schlagenden local heros. Während es für einen mittelmäßigen bis schlechten Läufer Anerkennung hervorruft wenn er die Schmerzgrenze überschreiten kann, klingt das "der kennt keinen Schmerz" in Bezug auf einen Vornewegläufer abwertend (zu meinen intellektuellen Zeiten hätte ich hier pejorativ geschrieben).
Wenn einer in einem Forum bekannt gibt, dass er nach dem Laufen immer Schmerzen hat, daraufhin bei 26 Ärzten war, von denen 25 nur was von Überlastung erzählt haben und erst der letzte richtig festgestellt hat, dass man eigentlich Invalide ist und bloß keinen Sport mehr machen sollte, wird dieser allerseits bedauert. Und das nur, weil sie oder er endlich einen Arzt gefunden hat, der noch jemanden für seine Altersvorsorge, die Finazierung des nächsten Urlaubs o.ä. brauchte.
Ist schon ein eigenartiges Wertesystem dem wir uns hier gegenüber sehen. Und schon alleine deshalb ist es richtig, dass wir nicht nur im Sport, sondern auch in allen anderen Bereichen immer weiter nach hinten durchgereicht werden.

gelaufen: 14 km