Montag, Oktober 22, 2007

Startgeld

Jörg Richter ist Gewinner des Magdeburg Marathons! Mit 2:36:11 hat er auch noch einen neuen Streckenrekord aufgestellt. Wahnsinn!!!
Heute kamen wir so beim Plaudern auch auf das Thema Startgeld. In Magdeburg wird kein Preisgeld bezahlt, geschweige denn Startgeld.
Startgeld ist ein Leistungsentgeld ohne dass eine Leistung erbracht werden muss. Gut man könnte argumentieren, dass die Leistung, die zum Zahlen des Startgelds geführt hat, schon erbracht wurde. Aber unterm Strich ist es aber so als würde man man sein Geld schon dafür bekommen, dass man pünktlich auf Arbeit kommt.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen- ich gönne jedem Afrikaner, jedem Osteuropäer, der sein Geld mit Laufen verdient, jeden Cent. Viel Geld, dass die deutsche Sportförderung verpulvert sollte lieber talentierten Sportlern in Ländern mit schlechteren ökonomischen Bedingungen zu Gute kommen.
Die Veranstalter zahlen Startgelder, weil sie glauben die Laufveranstaltung dadurch attraktiver zu machen. Beim MDM ist Jens 4. nach drei eingekauften Kenianern geworden. Jens ist einen Trainingslauf gelaufen und auch wenn er voll gegangen wäre hätte er die Kenianer wohl nicht schlagen können. Ich denke, dass das auch der wesentliche Grund dafür war, dass beim MDM keiner der vielen regionalen Läufer die zwischen 2:30 und 2:47 laufen können am Start war. Fakt ist, dass kein einziger Läufer mehr an den Start geht, weil irgendein Afrikaner oder Osteuropäer am Start ist der 2:20 läuft.
Die Veranstalter begründen die Startgeldzahlungen in der Regel mit der Feststellung, dass eine schnelle Strecke wichtig sei. Schnelle Strecken gibt's in Berlin, Hamburg und Frankfurt. Wer darauf wirklich wert legt startet dort. Es ist wie so oft das alte Schwanzvergleichsgehabe:
Meine Strecke ist schneller als Deine, weil ich mehr bezahlt habe als Du, weil ich mehr Geld habe, ätsch!
Lasst uns eine Vereinigung wider dem Startgeld gründen!

gelaufen: 10 km

3 Comments:

Blogger ronaldontour said...

Also ich habe erst gedacht, du meinst das Startgeld, das unsereiner in der Regel zahlen muss. Im Prinzip ist es ja das auch. Aber ich kann dieses Eingekaufe von irgendwelchen Läufern auch nicht verstehen. Einerseits wird damit die Leistung der lokalen starken Läufer diskreditiert und andererseits fällt einem die identifikation mit dem Sieger schwer. Wie hiess der gleich nochmal: Kipkotich oder Kipotisch oder doch Gibbotitsch ...

Dienstag, Oktober 23, 2007  
Anonymous Anonym said...

Hallo Carsten,

super Artikel! Hoffentlich lesen Deine Veröffentlichung mal die richtigen Leute und werden zum Nachdenken angeregt. Wenn man die 4-jährige tolle Entwicklung in Magdeburg betrachtet und dagegen die gegenläufigen Tendenzen in Leipzig sieht, kann man nur hoffen, dass eine Abkehr von der bisherigen Philosophie einzieht (die offensichtlich verkehrt ist).

Ich gebe zu, dass jeder leistungsorientierte Volksportler gern gewinnen möchte! Jede realistische Volksportler kann aber auch damit leben 2 5 oder 148 zu werden, wenn dies in einem „fairen“ Wettkampf geschieht. Wenn die lokalen Veranstalter Ihre Budgets verschleudern möchten gibt es viele sinnvollere Möglichkeiten, z.B. könnten separate Wertungen mit „Preisgeldern“ für Schulen-, Firmenwertungen etc. geschaffen werden. Es gibt Firmenläufe in anderen deutschen Städten, die haben Teilnahmerzahlen, da kann sich Hamburg oder Berlin verstecken. Die Dynamik wird nicht mit tollen Siegerzeiten oder Namen erreicht sondern mit Identifikation zur Veranstaltung.

Ganz ehrlich gesagt, ich als „Leipziger“ würde gern in Leipzig einen Marathon laufen, dazu müsste sich aber die Grundeinstellung bzw. Philosophie des Veranstalters grundsätzlich ändern! Die Ergebnislisten des MDM sowie Leipzig Marathon sind erschreckende Zeugnisse.

Viele Grüße Jörg Richter

Mittwoch, Oktober 24, 2007  
Anonymous Anonym said...

Eine tadellose Position!
Es ist zu überlegen, wie derartige Haltungen noch wirksamer zur Geltung kommen können.

Mittwoch, Oktober 24, 2007  

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