Mittwoch, Mai 10, 2006

Sanfte Grüße

In der aktuellen Laufzeit bemängelt Heinz-Florian Oertel, dass Läufer nicht mehr grüßen. Er lebt, soweit ich weiß, in Berlin. In Berlin grüßen sich Läufer nicht, auch nicht in Wien, München, Köln und Stockholm.
Doch in Leipzig wird gegrüßt. Zur Zeit ist die Läuferdichte im Auenwald nicht geringer als z.B. im Prater, im Friedrichshain oder im Englischen Garten. Da kommt es nun doch relativ häufig vor, dass der freundlich entgegengebrachte Gruß nicht erwiedert wird, oder der Eine oder Andere grußlos zur Seite oder scheinbar ins Nichts starrend (man kann nicht ins Nichts starren) vorbei läuft.
Wenn man im Auenwald läuft schließt man sich- ob man will oder nicht- der Community der Leipziger Läufer an und hat dementsprechend die Regeln zu akzeptieren.
A priori wird ja heutzutage bei jeder Community vorausgesetzt, dass die Regeln der Demokratie gelten. Doch hier wird ganz deutlich, dass demokratische Entscheidungsprozesse nicht geeignet sind Regeln festzulegen. Die Masse der zur Zeit im Auenwald laufenden sind Gelegenheitsjogger. Denen ist es völlig egal was die anderen so machen und dementsprechend grüßen sie die anderen auch nicht. In den o.g. Großstädten haben dann die richtigen Läufer wahrscheinlich irgendwann aufgegeben.
Um das für Leipzig zu verhindern bin ich dafür, dass Leistungsläufer gekennzeichnet werden. Vielleicht so ein Singlet zum Überziehen auf dem die Marathonbestzeit auf 20 m ablesbar ist. Und beim Betreten des Auenwalds muss man dann unterschreiben, dass erstmal jeder Nichtfinisher jeden Finisher unterwürfig zu grüßen hat und zwischen den Marahtonabsolventen der mit der schlechteren Zeit zuerst grüßt.
So eine Community kann schließlich nur mit strengen Regeln funktionieren. Und da mit Grußregeln anzufangen liegt auf der Hand.
Und ich weiß ganz genau, wer mich da nicht respektvoll genug begrüßt.
Schließlich war ich ja bei der Erfindung von WEB 2.0 dabei. Unser wesentliches Ziel dabei ist es ja die Anonymität im Internet wieder aufzuheben. In den Newsgroups kommunizieren wir mit Klarnamen. Im WEB 2.0 wissen wir ganz genau wer sich hinter dem Nicknamen versteckt. Back to the roots!
Deshalb konnte ich gestern auch, während meiner Intervallläufe (neue deutsche Rechtschreibung!), Sportfreund "Roadrunner" identifizieren und studieren als er mir am Kanal 2x entgegen kam (auf der einen und auf der anderen Seite). Er will mich ja spätestens in der M 70 schlagen. Wenn er mit schlagen schneller laufen und nicht hauen meint bin ich seit gestern ganz entspannt.
Er muss erstmal am Grüßen arbeiten!

gelaufen: 16 km

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Seit Jahren treffe ich regelmäßig am Cossi einen Läufer(ich nenne ihn den Flaschenläufer,weil er immer eine Wasserflasche beim laufen in der Hand hält),der macht zum Nichtgrüßen noch einen dermaßen arroganten Gesichtsausdruck - wenn ich einen Holger Meier bräuchte - den würde ich nehmen.Nachforschungen haben ergeben, daß er beim letzen Berlin-Marathon knapp über 3h war,da muß ich noch viel tun.Gestern habe ich bei der ersten Begegnung sämmtliche Finger der linken Hand zum Gruß gestreckt-kein Gruß kam zurück.Als ich mich bei der zweiten Begegnung ehrfurchtsvoll auf den Boden geworfen habe, warst du grad vorbei.Wenn du mal ne regenerative Einheit machst und ich einen Tempolauf, kann man ja mal gemeinsam in die gleiche Richtung laufen.
Sport Frei
René

Donnerstag, Mai 11, 2006  

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