Samstag, Januar 14, 2006

Samstagabendunterhaltung

Nur und ausdrücklich nur in der Verbindung mit Abend ist die Verwendung von Samstag legitim. Ich hatte ja schon früher mal was zu Sonnabend und Samstag geschrieben. Aber leider klingt Sonnabendabend nunmal blöd.Was macht nun so der Bürger am Samstagabend? Alle die sich dem Bildungsbürgertum angehörig fühlenden fangen den Samstagabend mit der Tagesschau an um anschließend kultviert, bei und mit einem Glas Rotwein, die große Samstagabendschau im öffentlich rechtlchen Fernsehen zu schauen. Die anderen machen im Prinzip das gleiche, nur nicht so kultiviert und bei "Wer wird Millionär" (man will ja schließlich zum Bildungsbürgertum aufsteigen) und "Deutschland sucht den Superstar".Was macht der Läufer? Nein er läuft nicht! Die Elite der Leipziger Läufer war nämlich heute beim Läuferball. Da ich nicht dazu gehöre musste ich laufen. Und für alle die nicht wissen was da so für eine virtueller Film abläuft hiermal ein Bericht. Wissen muss man noch, dass bei den langen Läufern nicht in Zeit, sondern in Kilometern bzw. bei den Nichtpazifisten in Meilen gedacht wird.
Hier also mal mein Brainprint:
km 0
Heute steht ja nun wieder mal nach langer Zeit ein 30er an. Bammel habe ich schon. Die Laufvorbereitung verhält sich bei mir eigenartigerweise direkt propotional zur Streckenlänge. Wobei es eigentlich ja keinen Unterschied macht ob man 5 oder 50 km läuft. Das Equpment ist dasselbe.
km 1
Na ja, die 20 km von gestern merke ich schon noch und kalt ist es auch und dunkel und müde bin ich, vielleicht sogar übertrainiert.
km 3
So langsam gehts ja ein bisschen. Kann inzwischen auch dem ESL podcast zuhören und mich drauf konzentrieren. Alles wird gut.
km 10
Die erste Runde ist geschafft, läuft ja eigentlich super. Vielleicht mache ich ja heute gleich die 35 voll.
km 16
Jetzt werden die Beine doch schon langsam schwer. Is ja aber auch normal. Alles noch kein Problem.
km 20
Zweite Runde geschafft, aber eine liegt noch vor mir. Und die Beine sind jetzt doch ganz schön schwer. Wahrscheinlich habe ich zu viele Muskeln aufgebaut.
km 21
Scheiße, jetzt geht überhaupt nichts mehr. Erstmal das Gequatsche vom podcast abstellen. Ich höre sowieso schon eine halbe Stunde nicht mehr zu. Musik suchen, Kate Bush, das beruhigt.
km 23
So, die Krise scheint überwunden und ES läuft wieder. Wenn ich nicht ganz genau wüsste, dass es keinen runners high gibt würde ich jetzt wahrscheinlich mir jetzt ganz stark einbilden, dass ich jetzt einen bekommen würde und dann denken, dass ich einen runners high habe.
km 28
Warum ist das nur so schwer in relativ rythmischer, nicht ganz langsamer Folge ein Bein vor das andere zu setzten? Kate Bush geht mir jetzt auch auf den Sack, aber ich brauche meine ganze Kraft ein Bein vor das andrere zu setzen und kann deshalb den iPod nicht weg schmeißen. Wenn ich jetzt stehen bliebe würde ich mich nicht mehr bewegen können und würde auf dieser Stelle erfrieren. Und nach Hause ist es noch soooo weit!!!
km 30
Es gibt zwei Möglichkeiten:
1. Die haben die Engelsdorfer Brücke so umgebaut, dass die jetzt steiler ist.
2. Die Brücke hat so eine Materialkonstellation die dazu führt, dass sie bei Kälte steiler wird.
Nur nicht langsamer werden, sonst rolle ich die Brücke rückwärts runter.
km 31
Nun ist es doch 1 km mehr geworden. Aber geschafft ist geschafft. Was für eine Leistung! Warum wählen die solche Weicheier wie Ronny Ackermann zum Sportler des Jahres und nicht mich?
Man bin ich ein Kerl, ein Held...
Scheiße, ich muss ja noch die Treppe hoch.
! ! ! I N E S ! ! !

gelaufen: 31 km